Steuern - Aktuelle Nachrichten
Die erweiterte Kürzung nach § 9 Nr. 1 Satz 2 GewStG ist eines der wichtigsten steuerlichen Privilegien für grundstücksverwaltende Kapitalgesellschaften. Voraussetzung ist jedoch, dass die Gesellschaft ausschließlich eigenen Grundbesitz oder eigenes Kapitalvermögen verwaltet und nutzt. Der BFH hatte nun darüber zu entscheiden, ob diese Voraussetzung noch erfüllt ist, wenn eine Immobilien-GmbH zusätzlich Oldtimer als Wertanlage hält.
Sachverhalt und Verfahrensgang
Die Klägerin, eine Immobilien-GmbH, hielt zwei Oldtimer in ihrem Anlagevermögen, die sie mit Gewinnerzielungsabsicht erworben hatte, ohne daraus Einnahmen erzielt zu haben. Für die Jahre 2016 bis 2020 beantragte sie die erweiterte Kürzung. Das Finanzamt erkannte diese zunächst an, versagte sie später jedoch vollständig. Das Finanzgericht bestätigte die Auffassung des Finanzamts, und auch der BFH wies die Revision der Klägerin ab. ...
Doppelstöckige Personengesellschaften sind in der Praxis weit verbreitet, insbesondere bei der steuerlichen Gestaltung von Unternehmensstrukturen. Dabei stellt sich bei der Veräußerung eines Mitunternehmeranteils an der Oberpersonengesellschaft regelmäßig die Frage nach der gewerbesteuerlichen Zurechnung des daraus resultierenden Veräußerungsgewinns. Der Bundesfinanzhof (BFH) hat diese Thematik in mehreren Entscheidungen – zuletzt im Urteil vom 08.05.2025 (Az. IV R 9/23) – präzisiert und sich klar gegen eine Aufspaltung des Veräußerungsgewinns auf die stillen Reserven beider Gesellschaftsebenen ausgesprochen. Dies hat wesentliche Konsequenzen für die Besteuerungspraxis.
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Das BMF hat mit Schreiben vom 13. Dezember 2024 (IV C 5 - S 2363/19/10007 :004) das ELStAM-Verfahren grundlegend überarbeitet. Es ersetzt das ELStAM-Schreiben aus 2018 sowie das Schreiben zur Einbeziehung beschränkt Steuerpflichtiger aus 2019. Die neuen Regelungen gelten ab 1. Januar 2025.
Zentrale Änderungen im Überblick
Arbeitgeberanmeldung und ELStAM-Abruf
Anmeldung des Arbeitgebers bei Mein ELSTER erforderlich.
Angaben für den ELStAM-Abruf:
- Steuer-ID des Arbeitnehmers
- Geburtsdatum
- Beschäftigungsbeginn
- Referenzdatum („gültig ab“)
- Angabe, ob Haupt- oder Nebenarbeitsverhältnis ...
Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat am 8. August 2025 ein Schreiben veröffentlicht, das die umsatzsteuerliche Behandlung von Online-Veranstaltungsdienstleistungen neu regelt. Es ersetzt das BMF-Schreiben vom 29. April 2024 und bringt klare Vorgaben für die Abgrenzung von Live-Streaming, aufgezeichneten Inhalten und kombinierten Angeboten. Die Änderungen betreffen insbesondere die Anwendung von Steuerbefreiungen (§ 4 UStG) und ermäßigten Steuersätzen (§ 12 UStG) sowie die Bestimmung des Leistungsorts.
Vorproduzierte Inhalte – elektronische Dienstleistungen
Stellt ein Veranstalter vorproduzierte Aufzeichnungen digital zur Verfügung, die Nutzer zeitlich flexibel abrufen können, handelt es sich um eine auf elektronischem Weg erbrachte sonstige Leistung (§ 3a Abs. 5 S. 2 Nr. 3 UStG). Diese Leistungen gelten im B2C-Bereich am Wohnsitz des Kunden als ausgeführt. Weder Steuerbefreiung nach § 4 Nr. 20 UStG noch Steuersatzermäßigung sind möglich; die Ermäßigung für Veröffentlichungen (§ 12 Abs. 2 Nr. 14 UStG) greift nicht, wenn es sich im Wesentlichen um Video oder Musik handelt. ...
Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat mit Schreiben vom 17. Juli 2025 die einkommensteuerlichen Verpflichtungen von Zwangsverwaltern umfassend neu geregelt. Anlass waren die Änderungen durch das MoPeG sowie die Reform der Abgabenordnung.
Kerninhalte des Schreibens:
- Zwangsverwalter gelten steuerlich als Vermögensverwalter (§ 34 AO) und sind während der Dauer der Zwangsverwaltung für die steuerliche Erfassung der Einkünfte aus dem verwalteten Objekt verantwortlich.
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- Sie sind zur Abgabe der Einkommensteuererklärung (z. B. Anlage V bei Mieteinkünften) sowie ggf. zur Mitwirkung an Feststellungserklärungen verpflichtet. ...
Mit dem Schreiben vom 11. November 2025 beendet das Bundesministerium der Finanzen eine für viele Unternehmen äußerst praxisnahe Vereinfachung: die monatlichen Stromkostenpauschalen. Seit 2017 konnten Arbeitgeber pauschal 30 oder 70 Euro für reine Elektrofahrzeuge beziehungsweise 15 oder 35 Euro für Hybridelektrofahrzeuge steuerfrei erstatten – abhängig davon, ob am Arbeitsplatz eine zusätzliche Lademöglichkeit bestand. Diese Pauschalen waren unkompliziert, ermöglichten Planungssicherheit und erforderten keinerlei technischen Nachweis.
Zum Jahresbeginn 2026 fallen sie jedoch vollständig weg. Nur für Lohnzahlungszeiträume, die noch vor dem 1. Januar 2026 enden, dürfen sie ein letztes Mal angewendet werden. ...
Immer mehr Influencer:innen und Content Creator verdienen mit ihrem Online-Auftritt Geld – sei es durch Produktplatzierungen, Kooperationen oder Werbeverträge. Was viele nicht wissen: Auch Sachen statt Geld, also Produkte, Reisen oder Dienstleistungen, gelten als steuerpflichtige Einnahmen. Sobald ein Unternehmen eine Leistung (z. B. Instagram-Post) mit einer Gegenleistung vergütet – auch wenn sie nicht in Geld erfolgt – liegt ein steuerlich relevanter Vorgang vor. Bewertet wird mit dem Marktwert der erhaltenen Leistung.
Für die steuerliche Einordnung ist nicht entscheidend, ob es sich um eine große Kampagne oder eine kleinere Produktplatzierung handelt – jede entgeltliche Leistung zählt. ...
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat seine jüngste Rechtsprechung zur steuerlichen Behandlung von Bürgschaftsregressforderungen fortgeführt und in einem aktuellen Urteil klargestellt, dass der Ausfall einer Bürgschaftsregressforderung unter bestimmten Voraussetzungen einen steuerlich relevanten Verlust bei den Einkünften aus Kapitalvermögen nach § 20 EStG begründen kann.
Das Urteil ist praxisrelevant für alle Fälle, in denen Privatpersonen oder Gesellschafter Bürgschaften übernehmen – etwa für Darlehen von Kapitalgesellschaften oder verbundenen Unternehmen. Entscheidend ist laut BFH, ob eine Einkünfteerzielungsabsicht vorlag und zu welchem Zeitpunkt der Verlust steuerlich zu realisieren ist. ...
Mit Schreiben vom 15. Oktober 2025 hat das Bundesministerium der Finanzen (BMF) die bisherigen Grundsätze zur steuerlichen Berücksichtigung von Unterhaltszahlungen an im Ausland lebende Personen überarbeitet.
Anlass ist die Änderung des § 33a Abs. 1 EStG durch das Jahressteuergesetz 2024, wonach Unterhaltsleistungen künftig nur noch abzugsfähig sind, wenn sie durch Überweisung auf ein Konto der unterstützten Person erfolgen.
Das neue BMF-Schreiben ersetzt das bisherige Schreiben vom 6. April 2022 (BStBl I 2022, 623) und gilt ab dem Veranlagungszeitraum 2025.
Die Änderungen betreffen viele Steuerpflichtige, die Angehörige im Ausland unterstützen – etwa Eltern, Ehegatten oder Geschwister –, und führen zu strengeren Nachweis- und Dokumentationspflichten. ...
Mit BMF-Schreiben vom 17.09.2025 (Az. III C 2 – S 7290/00003/003/013) hat das Bundesministerium der Finanzen klargestellt, dass bestimmte Pflichtangaben auf Rechnungen künftig auch in anderen Amtssprachen der EU zulässig sind.
Damit können Unternehmer beispielsweise Begriffe wie
- „Self-billing“ statt „Gutschrift“,
- „Reverse charge“ statt „Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers“, oder
- „Margin scheme – Travel agents“ statt „Sonderregelung für Reisebüros“ verwenden.
Zur Umsetzung wurde der Umsatzsteuer-Anwendungserlass (UStAE) angepasst und um eine neue Anlage 8 ergänzt, die eine Übersicht der anerkannten Begriffe in allen EU-Amtssprachen enthält. ...
Mit Urteil vom 11. Dezember 2024 (Az. XI R 15/21) hat der Bundesfinanzhof (BFH) eine praxisrelevante Entscheidung zur Anwendung der Differenzbesteuerung gemäß § 25a UStG getroffen. Konkret ging es um die Frage, ob ein Gebrauchtwarenhändler auf die Angaben von Verkäufern vertrauen darf – und wer im Streitfall die Feststellungslast für die steuerlichen Voraussetzungen trägt.
Das Urteil stellt klar: Händler tragen die volle Verantwortung für den Nachweis, dass sie Fahrzeuge von Privatpersonen erworben haben. Formale Angaben in Musterverträgen reichen nicht aus, wenn Zweifel an der Unternehmereigenschaft des Verkäufers bestehen.
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Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat mit Schreiben vom 14. Juli 2025 die „Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff“ (GoBD) erneut angepasst. Die Änderungen treten mit Veröffentlichung in Kraft und ersetzen die bisherige Fassung vom 11. März 2024.
Anlass der Änderung
Die zweite GoBD-Anpassung reagiert auf aktuelle Entwicklungen in der digitalen Rechnungsverarbeitung, insbesondere im Hinblick auf die Einführung der verpflichtenden E-Rechnung im B2B-Bereich ab 1. Januar 2025. Ziel ist es, rechtssichere, aber praxisgerechte Vorgaben zur elektronischen Belegführung und -aufbewahrung zu schaffen. ...
Im zugrunde liegenden Fall wurden gegen einen gewerblich tätigen Kläger in den Jahren 2016 und 2017 mehrere Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung und Vorenthaltens von Arbeitsentgelt (§ 266a StGB) eingeleitet. Das Landgericht stellte das Verfahren im Jahr 2018 gemäß § 153a Abs. 2 StPO gegen eine Geldauflage von 25.000 € ein. Die Zahlung erfolgte an die Staatskasse und sollte laut Hinweis des Gerichts auch vermögensabschöpfenden Charakter haben. Der Kläger machte diese Zahlung als nachträgliche Betriebsausgabe in seiner Einkommensteuererklärung 2018 geltend.
Finanzamt lehnt Abzug ab – FG erkennt Teilbetrag an
Das Finanzamt versagte den Betriebsausgabenabzug vollständig, während das Finanzgericht Niedersachsen in seiner Entscheidung (Urteil vom 29.06.2022 – 3 K 59/22) 3.000 € als abziehbaren Anteil berücksichtigte. Es nahm an, dass dieser Teil der Geldauflage einen vermögensabschöpfenden Charakter gehabt habe, für den kein Abzugsverbot gelte. ...
Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat mit dem Schreiben vom 15. Oktober 2025 die Anpassung des Umsatzsteuer-Anwendungserlasses mit Blick auf die verpflichtende E-Rechnung für Umsätze zwischen inländischen Unternehmern ab dem 1. Januar 2025 festgelegt.
Mit dieser Regelung zielt der Gesetzgeber darauf ab, den elektronischen Rechnungsaustausch zu standardisieren, die Effizienz in der Steuerüberwachung zu steigern und Medienbrüche zu vermeiden. Durch strukturierte, maschinenlesbare Formate sollen Daten automatisiert verarbeitet werden können — ein Ansatz, der weit über das bisherige “PDF per E-Mail” hinausgeht. Damit will man Fehlerrisiken minimieren, Transparenz erhöhen und letztlich die Kontrolle erleichtern. ...
Am 1. August 2025 hat das Bundesministerium der Finanzen (BMF) ein weiteres Schreiben veröffentlicht, das das erst wenige Monate zuvor ergangene BMF-Schreiben vom 2. Januar 2025 (BStBl I S. 92) ändert. Die Anpassungen betreffen erneut den Umwandlungssteuererlass (UmwStE) und konkretisieren bzw. verschärfen die Randnummern 15.35a und Org.03. Ziel der Änderungen ist es, missbräuchliche Gestaltungen bei Umstrukturierungen im Konzern noch effektiver zu verhindern.
Die Neuregelungen gelten für alle offenen Fälle und sind damit sofort in der Beratungspraxis relevant. Besonders betroffen sind Konstellationen, in denen es nach einer steuerneutralen Spaltung zu mittelbaren Anteilsveräußerungen kommt, sowie Fälle, in denen eine Organschaft im Zuge einer Umwandlung rückwirkend begründet werden soll. ...
Gesetz zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland bringt neue Abschreibungsregeln, Tarifsenkungen und Forschungsförderung
Mit Wirkung ab dem 18. Juli 2025 wurde das Gesetz zur Einführung eines steuerlichen Investitionssofortprogramms verkündet. Es enthält zahlreiche steuerliche Maßnahmen zur Förderung von Investitionen und Innovationen – mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken und langfristige Planungssicherheit zu schaffen.
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1. Wiedereinführung der degressiven AfA (§ 7 Abs. 2 EStG) ...
Das Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) vom 30.04.2025 (Az. X R 12/22 und X R 13/22) befasst sich mit einem seit Langem in der Praxis umstrittenen Thema: der Bilanzierung von Provisionsansprüchen bei Versicherungsvermittlern, insbesondere bei erfolgsunabhängig vorfinanzierten Provisionen, die einem Stornohaftungszeitraum unterliegen.
Der BFH klärt grundlegend die Voraussetzungen für die Aktivierung von Provisionsforderungen und differenziert klar zwischen rechtlich entstandenen und lediglich wirtschaftlich erwarteten Ansprüchen. Zugleich stellt das Urteil hohe Anforderungen an die tatsächliche Sachverhaltsermittlung durch die Finanzgerichte und rügt die fehlerhafte Schätzungsgrundlage im angegriffenen Urteil des Finanzgerichts (FG). Die Entscheidung hat insbesondere für Handelsvertreter nach § 92 HGB und deren steuerliche Berater erhebliche Bedeutung. ...
Das Bundesfinanzministerium (BMF) informiert in einem Schreiben vom 10. Juli 2025 über die Veröffentlichung einer neuen technischen Richtlinie des BSI (BSI TR-03116-5). Diese Richtlinie enthält aktualisierte Sicherheitsanforderungen für die digitalen Schnittstellen in Kassensystemen, insbesondere für die sogenannte Secure Element API.
Worum geht es konkret?
Die Richtlinie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) legt fest, wie Kassensysteme technisch abgesichert sein müssen, um Manipulationen zu verhindern. Dazu gehören etwa Anforderungen an:
- Verschlüsselungstechniken,
- den Schutz gespeicherter Daten, ...
Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat am 20. Januar 2025 die aktualisierten Baupreisindizes für Zwecke der Erbschaft- und Schenkungsteuer veröffentlicht. Diese Indizes sind maßgeblich für die Bewertung von Immobilien im Rahmen der steuerlichen Wertermittlung.
Inhalte der BMF-Veröffentlichung
Die Baupreisindizes dienen der sachgerechten Bewertung von Grundstücken und Gebäuden, insbesondere bei der Ableitung des gemeinen Werts nach dem Bewertungsgesetz (BewG). Die neuen Werte spiegeln die Preisentwicklungen am Bau- und Immobilienmarkt wider und beeinflussen somit die steuerliche Bemessungsgrundlage.
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